Meistens sind die Sitzplätze in den überregionalen Zügen der Deutschen Bahn paarweise angeordnet. In der 2. Klasse müssen sich zwei Passagiere eine Armlehne in der Mitte teilen. Meine Ausgangshypothese war, wenn beide Plätze belegt sind, dann neigen eher Männer als Frauen dazu, ihren Arm dorthin zu legen.
Da ich seit einiger Zeit morgens von Bremen nach Hannover und nachmittags zurück mit der DB fahre und sonst nicht viel zu tun ist, nutze ich diese Zeit für eine Langzeitstudie. Seit dem 14. Juli 2009 beobachte ich meine Sitznachbarn, welchen Geschlechts sie sind und ob sie die Mittellehne besetzen. Aktuelle Ergebnisse gebe ich über Twitter durch. Die Schreibweise ist "m x/y, f x/y", wobei "m" für maskulin und "f" für feminin steht. y ist die Gesamtanzahl der Mitfahrer je Geschlecht, x die Zahl derjenigen, die die Mittellehne beanspruchen.
Der Versuchsaufbau: Morgens fahre ich im bahn.comfort-Bereich des ICE 533, nachmittags in Wagen 9 des IC 2036. Dabei versuche ich möglichst, eine freie Sitzreihe zu bekommen, um eine garantiert freie Mittellehne zu erwischen. Sobald sich ein potenzieller Nebenfahrer oder eine Nebenfahrerin nähert, halte ich die Mittellehne frei.
Mittwoch, 7. Oktober 2009
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Hallo Andreas,
AntwortenLöscheninteressantes Projekt. Ich prognostiziere eine Mehrbelegung der Mittellehne durch die männliche Bevölkerung.
Aber das ist eine wohlfeile Prognose, die keine soziologische Vorbildung, sondern nur Alltagsbeobachtung erfordert.
Eine Schwäche des Projekts scheint mir die rein statisch-statistische Orientierung zu sein. Fragen, die die Mittellehnenbelegung beeinflussen könnten:
* Wer war zuerst da? War dann die ML schon vorher belegt oder wird erst beschlagnahmt, wenn jemand kommt? Oder wird die ML freigegeben, weil jemand kommt? Okkupiert dann der Neuankömmling die Lehne oder läßt sie frei?
* Welche Rolle spielt die Interaktion zwischen den Geschlechtern? Wie beeinflusst es das Ergebnis, wenn m/f nebeneinander sitzen, f/f oder m/m ?
Methodische Fragen:
* Wie zählst Du, wenn die Mittellehne von beiden Sitznachbarn belegt ist?
* Ich nehme an, aus pragmatischen Gründen machst Du nur eine Momenterhebung, eine abwechselnde Nutzung berücksichtigst Du nicht, damit auch keine Messung der Belegungszeit? Also ein digitales anstatt eines analogen Verfahrens.
Das Thema bietet Raum nicht nur für eine Differenzierung der Fragestellung und der Methodik, sondern auch für Weiterungen in den literarischen Bereich , z.B. die Novelle "Erst teilten wir die Mittellehne, dann das Bett"
Eventuelle Einnahmen daraus könnten die BC100 finanzieren. So hätte sich alles doch noch gelohnt...
Schöne Grüße,
Axel W. aus B. (textoff)
Hallo Axel,
AntwortenLöschenentschuldige meine späte Antwort, war beschäftigt ;-)
Bei dem Versuch handelt es sich in der Tat eher um so etwas wie eine Vorerhebung. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse und Fragen könnten für eine endgültige Fassung der Hypothesen genutzt werden.
Da es sich um eine "teilnehmende Beobachtung" handelt, habe ich insofern Einfluss, als dass ich zu keinem Zeitpunkt Anspruch auf die Mittellehne erhebe. Außerdem sitze ich immer zuerst in der Reihe. Nur wenn ich am Fenster sitze, bin ich zufrieden ;-)
So weit in der Kürze. Vielen Dank für Deine Anregungen. An einem langen Winterabend werde ich darüber noch einmal nachdenken.
Andreas